Windkraftanlagen in Ergste

Peter Weyers. Schwerte

Ein privater Investor stellt einen Bauantrag für zwei Windräder auf Schwerter Stadtgebiet und sofort wird protestiert! Mir scheint: reflexartig!  Natürlich ist der Abstand zur Wohnbebauung von deutlich weniger als einem Kilometer zu kritisieren. Kritisieren muss man auch, dass ein privater Investor auftritt, der im Vorfeld, so scheint es, weder die Stadt noch die Bürger informiert hat und dass die Stadtwerke nicht mit im Boot sind. 

 

Deshalb ist die Kritik der Bürger und der SPD an beiden Anlagen durchaus nachvollziehbar, es fehlt aber ein prinzipielles Statement der Sozialdemokraten zur Nutzung von Windkraft im Kreis Unna, bzw. der Stadt Schwerte. Auch in Wahlkampfzeiten reicht es nicht, sein Fähnlein, in diesem Fall, aus dem Wind zu hängen. 

 

Grundsätzlich ist die Partei „Die Linke“ der Meinung, dass man viel offener sein muss für die Förderung von Projekten, welche alternative Energiegewinnung zum Ziel haben. Man kann nicht für den Klimaschutz sein und den Klimanotstand ausrufen und dann pauschal gegen Windkraftanlagenprojekte sein, weil ein paar Quadratmeter Waldboden verdichtet werden oder die Windkraftanlage höher ist als das Ulmer Münster oder der Turm bei McDonalds. Das sind irrelevante Argumente. 

Die Gewinnung von Energie aus fossilen Brennstoffen oder die Nutzung von Atomkraft bedeuten viel schlimmere Eingriffe in Natur und Umwelt. 

Seit der Ablehnung des geplanten Projektes in 2005 sind immerhin 15 Jahre vergangen in denen mit Blick auf den Klimaschutz viel zu wenig passiert ist und die Dringlichkeit, jetzt endlich tätig zu werden, viel größer geworden ist. Deshalb darf man natürlich ein Projekt, was damals abgelehnt wurde, erneut angehen. Man muss es sogar. 

Die Linke fordert: Die Stadt Schwerte/der Kreis Unna soll selbst initiativ werden und die Bürger von Anfang mitnehmen bei der Suche nach geeigneten Standorten und Bürgern die Gelegenheit geben, in einem genossenschaftlichen Modell mit in Windkraft- oder Solaranlagen zu investieren. Dann wäre die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung mit Sicherheit deutlich höher. Ein Beispiel dafür ist der Landkreis Rhein-Hunsrück, der durch den Bau von Windkraftanlagen und Solaranlagen dreimal mehr Strom produziert als er selbst verbraucht. Seit 2018 gibt es dort auch einen Energiespeicher, der zu viel erzeugte Energie speichert und bei Bedarf an die Verbraucher weiterleitet. 

Windkraft- und Solaranlagen können nach Nutzung einfach wieder zurückgebaut werden, ohne dass die Umwelt dauerhaft geschädigt wird. 

Für viel umweltfeindlichere Energiegewinnung sind am Niederrhein ganze Dörfer, Wälder und Landschaften dem Braunkohleabbau zum Opfer gefallen, Quellen von 

Flüssen (z. Bsp. der Niers) weggebaggert worden. Diese Eingriffe können nicht mehr rückgängig gemacht werden. 

Auch durch den Steinkohlebergbau sind Ewigkeitsschäden entstanden und der Atommüll wartet immer noch auf geeignete Standorte für die Endlagerung. Für die Kosten für die Endlagerung wird jetzt der Steuerzahler in Haftung genommen, weil die Atommüllproduzierenden Konzerne sich für vergleichbar „Peanuts“ freigekauft haben. 

Vergleichbare Folgeschäden sind durch Windkraft- und Solaranlagen nicht zu erwarten. 

Wir müssen endlich aufhören, das St. Florians- Prinzip anzuwenden. Für den Erhalt unseres Planeten müssen auch Opfer gebracht werden.